Samstag, 6. September 2014

Fire and Ice

Nein, falscher Titel und nicht der Bogner Film.
Water and Ice wäre besser um den Tag zu beschreiben.
Der Tag begann nicht besonders vielverspechend. Dicke Wolken und kurzzeitig Regen begleiteten das Frühstück.
Die Regenjacke am Vormittag war aber weniger dem Schauer als eher dem ersten Ziel der Tagesetappe geschuldet.
Angefahren wurde der Seljalandsfoss der einerseits recht imposant in die Tiefe stürzt, den man aber auch ungestraft hintergehen kann. Also etwas das was man sonst, egal ob mit einem Wasserfall oder Mitmensch, unterlassen sollte.  ;-)
Es ist schon ein besonderer Eindruck "von hinter den Kulissen".
Weiter ging es dann zum Skógafoss. Dieser wurde nur im Japaner Modus abgehakt, obschon er auch nicht von schlechten Eltern ist.  Leider fehlte die Zeit die Treppe zur Abbruchkante zu erklimmen.
Apropos Japaner. Neuester Trend bei Asiaten und Arabern scheint es zu sein das Mobiltelefon bzw. die Digitalkamera an einem Stock über Kopfhöhe zu tragen oder "Langabstand" Selfies zu erzeugen.
Kurz vor dem Ort Vík wird am Übergang der Dyrhólaós Bucht / Lagune in den Atlantik der Golfstrom begrüßt. Es ist schon interessant direkt am Meer zu stehen und schneebedeckte bis zu 2000m hohe Berge zum greifen Nah zu sehnen.
Im Ort Vík sizt man derzeit auf gepackten Koffern. Die benachbarte Katlar (grummelige / regelmäßig aktive und damit riskante Vulkane sind in Island meist weiblich) macht derzeit "Bunga Bunga" und grummelt und bebt vor sich hin. Man rechnet mit einem Ausbruch der vsl. eine Flut aus Schmelzwasser erzeugen wird (neben den üblichen pyrotechnischen Effekten eines Ausbruchs) und wenn es dumm läuft kommt das alles durch das Ort durch. Was derartige Schmelzfluten anrichten können wird einem mehr als deutlich ein paar Kilometer später deutlich. Über Kilometer Mondlandschaft, zerstörte Brücken usw. 

Die Strase führt derweil weiter der Südküste entlang, oftmals zwischen der relativ flachen Küste und den ersten Erhebungen vor eindrückliche Bergkulissen vorbei. Die Vegetation angepasst könnte man hier Filme in Landschaften die quer über den Planeten Erde verteilt liegen dicht nebeneinander drehen. Von Grand Canyon (in Klein) bis Khao Lak, von den Felsenfornen ist alles da.
Aber das beste war, das Wetter wurde mit jedem Kilometer besser.
Die Gletscher rücken dabei immer näher an die Küste und erscheinen immer mehr zum Greifen nah. Nach etlichen Kilometern Mondlandschaft wird der Südwestzipfel des Vatnajökull Nationalpark erreicht. Der Vatnajökull ist der größte Gletscher Europas und seine Ausläufer kommen auf wenige Kilometer an die Küste heran. Der Abstand wird aber immer größer. Die Gletscherausläufer schmelzen, wie auch andere eigenständige Gletscher hier im Süden, kontinuierlich ab und gehen dadurch zwischen 30 bis 70 Meter im Jahr zurück.
Das Infozentrum informiert sehr gut wie man bis noch vor wenigen Jahrzehnten mühsam die "Aschewüsten", Flüsse mit Gletscherwasser und Gerölllandschaften überwinden musste im den Osten der Insel zu erreichen, sowie den Gletscher und die vulkanischen Aktivitäten unter dem Eis und deren Folgen. Mit eine der heftigsten Folgen der jüngsten Zeit hatte der Ausbruch des Grímsvötn in 1996, welche  im wesentlichen durch die Flut des geschmolzen Gletschereis als auch durch Ascheniederschlag noch heute zu erkennen sind.
Nachdem die Infos aufgesaugt und die Gletscher zusammen mit dem darüber thronenden höchsten Berg Islands, dem Hvannadalshnjúkur mit 2.110 Metern, fotografiert wurden ging es zum absoluten Highlight des Tages.  Zur Gletscherlagune.
Hier reicht eine weitere Gletscherzunge des Vatnajökull bis fast ins Meer. Sie endet in einer Lagune die einen nur knapp einen Kilometer langen Abfluss in den Atlantik hat. Es war faszinierend den Eisbergen beim treiben zuzusehen.
Abschließend wird sich im Hotel "Smyrlabjörg" beim köstlich und mit reichlich Auswahl gestalteten Buffet noch regionales "Gletscherbier" gegönnt. Sehr gut, sowohl das Helle als auch das Dunkle.
Später konnten noch ein paar schwache Polarlichter gesichtet werden. Bevor Kommentare kommen.  Nein, diese waren keine Folgen des Biers. Bei den hiesigen Preisen ist der dafür nötige "Level" nicht realisierbar.  *lach*

Der Mond schien zudem so hell dass ich meinen Schatten bei Nacht (die schwarze Seele?) sehen konnte und machte damit das Sichten dieses Efekts leider etwas schwer.

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